Manfred Allner

Diplomlehrer und Autor



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Engelsdorfer
Verlag

 

Aus einem Interview mit Manfred Allner

Frage: Deine „Zwischenbilanz“ besteht aus Versen, in denen du wirklich das gestaltest, was der Titel verspricht. Am Ende des Refrains lese ich: „Sich selber immer weitertreiben, sich sagen: Mach was daraus.“

Willst du das als eine Art Lebensmotto verstanden wissen?

 

Antwort: Das   i s t   mein Lebensmotto. Wie willst du etwas erreichen, wie willst du vorwärtskommen, wie willst du etwas Dauerhaftes schaffen? Das geht nur, wenn du dich selbst in die Pflicht nimmst, wenn du dich antreibst und immer erneut motivierst. Auch ich halte mich da an die alte Lebenswahrheit: Erfolg haben heißt, einmal öfter aufstehen als hinfallen.

 

Frage: Wie bist du zur Literatur gekommen?

 

Antwort: Am Anfang stand das Kinderbuch „Peterchens Mondfahrt“, aus dem mir meine Mutter abschnittsweise vorgelesen hat. Als ich selbst lesen konnte, wurden Bücher meine besten Freunde, sie erschlossen mir vor allem ferne Welten. Meine Deutschlehrerin, Frau Hofer, tat ein Übriges; durch sie habe ich gelernt, mit Literatur umzugehen. Eine wichtige Rolle spielte mein Schulfreund Friedrich Franke. Seine Familie besaß eine umfangreiche Bibliothek, aus der ich mir regelmäßig Bücher ausleihen konnte. Was ich damals alles gelesen habe – auch einiges, das ich (noch) nicht verstand.  

 

Frage: Und warum hast du angefangen zu schreiben?

 

Antwort: Der Anlass war banal: In der DDR war zu einem literarischen Preisausschreiben aufgerufen worden, angesprochen waren ausdrücklich Laien und gestandene Autoren. Ich hatte zum Thema ein paar Ideen und dachte, warum nicht mal einige Gedichte zusammenreimen. Außerdem hatte ich gerade Leonhard Franks „Links, wo das Herz ist“, gelesen. Die Szene, in der der mittellose Held nachts im Regen auf einer Parkbank aufwacht, hatte es mir besonders angetan. Als seine Stimmung von einer zur anderen Sekunde umschlägt von tiefster Verzweiflung in den Traum von seiner Berühmtheit – das imponierte mir schon. Ich interpretierte es für mich mit dem Satz: Im Leben ist alles möglich. Das hat durchaus etwas mit der „Zwischenbilanz“ zu tun …

 

Frage: Was und wer hat dich vorangebracht?

 

Antwort: Das war ungefähr drei Jahre später, als ich Anfang zwanzig war. Ich kam mit einem Arbeitskollegen ins Gespräch, der in dem kleinen Betrieb, in dem ich inzwischen als Dreher arbeitete, ehrenamtlich die Bibliothek betreute. Er erzählte mir, dass er seit kurzem in einem Zirkel schreibender Arbeiter sei, der von dem bekannten Schriftsteller Werner Steinberg geleitet wurde. Als ich meinem Kollegen sagte, dass ich mich an Gedichten versucht hatte, lud er mich zur nächsten Zusammenkunft ein.

Nachdem ich drei meiner „Gedichte“ vorgetragen hatte, lächelte Steinberg auf unnachahmliche Weise und sagte: Herr Allner, schreiben Sie lieber Prosa. Schweigend nahm ich es zur Kenntnis, während in meinem Kopf drei Worte herumgeisterten: Nun erst recht!

Werner Steinberg wurde, bis ich ein paar Jahre später zum Studium ging, mein wichtigster Lehrer. Ich habe von ihm und dem Germanisten Dr. Werner Feudel, der unsere Gruppe später übernahm, unendlich viel gelernt.

Gedichte schrieb ich trotz jenes „Tipps“ weiter, und eines Tages zahlte sich meine Hartnäckigkeit aus: In einer Fernsehsendung vom damaligen Studio Halle, in der von ausgewählten Dessauer Autoren Texte vorgetragen wurden, war auch ein Gedicht von mir dabei. Steinberg, Chef der Auswahljury, lächelte wiederum unnachahmlich, als er es mir mitteilte.

 

Frage: Wie entsteht das alles, was du schreibst – einfach aus dir heraus oder gibt es Menschen, die dich inspirieren und beraten und mit denen du dich austauschst?

 

Antwort: Zunächst einmal muss bei mir etwas da sein, worüber ich mit anderen sprechen kann. Verinnerlicht habe ich in dem Zusammenhang Werner Steinbergs Worte: „Das wichtigste Material [...] ist das eigene Leben.“ Dazu gehört viel mehr als das, was den Einzelnen direkt betrifft: unsere ganze Umwelt, unser tägliches Umfeld, Begegnungen, Ereignisse, Erlebnisse, nicht zu unterschätzen große Gefühle, Enttäuschungen, Verletzungen, ebenso Geschichte, Gegenwart, Zukunftsvisionen … 

Freunde, Kollegen, Verwandte, gute Bekannte spielten und spielen eine wichtige Rolle in meinem Leben und bei meiner Arbeit. Unbedingt erwähnen muss ich an dieser Stelle den leider sehr früh verstorbenen Arno Kettritz; die erste Fassung des „Dessauer Poems“ habe ich mit ihm während einer halben Nachtschicht in die Form gebracht, dass es bei einem literarischen Wettbewerb den 2. Preis erhielt. Er und seine Frau Ursula, damals Leiterin der Betriebsbibliothek von Abus Dessau, haben mir vielfach mit Rat und Tat geholfen. (Ihr habe ich auch zu verdanken, dass sich die Tür zu meinem Studium geöffnet hat.) 

Nicht zu vergessen der Herausgeber der Reihe „EinFach Deutsch“ vom Schöningh-Verlag und der Mitarbeiter von School-Scout, der meine Arbeiten fast 12 Jahre betreut hat. Sehr kreativ war oft der Gedankenaustausch, den ich mit meiner Tochter Kathleen hatte, die ebenfalls schreibt, dazu auch komponiert, Gitarre spielt und singt.

Und ein ganz wichtiger Partner war mein leider 2016 verstorbener väterlicher Freund Gerhard Elser, den ich noch vor meinem Studium  durch die gemeinsame Tätigkeit in der oben erwähnten Gruppe von Autoren kennengelernt habe.

 

Frage: An welchen anderen Projekten willst du in der nächsten Zeit arbeiten?

 

Antwort: Mehreres läuft hier parallel. Dazu nur ein paar Stichpunkte: Das „Neue Dessauer Poem“ und der 3. Gedichtband sind abgeschlossen. Ein Band mit Kurzprosa ist in Arbeit; ebenso ein Wörlitz-Zyklus, ferner ein Kühlungsborn-Zyklus (die Ostsee hat es mir, was den Sommer-Urlaub betrifft, eben seit vielen Jahren angetan); zu Ende führen möchte ich mein umfangreiches Projekt zur Geschichte der politischen Lyrik und des politischen Liedes in Deutschland, an dem ich seit meiner School-Scout-Zeit arbeite; und Gedichte entstehen natürlich weiter, zumal oftmals Motive regelrecht „auf der Straße liegen“ ...

 

Abschlussbemerkung: Ich danke dir für die Beantwortung meiner Fragen und wünsche dir weiterhin Erfolg.

 

(Die Fragen stellte Elke Lübchow)